Liebe Feuerwehrkameradinnen und Feuerwehrkameraden, liebe Leserinnen und Leser dieses Jahresberichts,
wenn ich das Jahr 2022 rekapituliere, fühle ich mich wie in einem Déjà-vu: Die Corona-Pandemie, die Naturkatastrophen im Ahrtal, Nordrhein-Westfalen und Reutlingen sowie das Erdbebenunglück in Kroatien sind Ereignisse, wie wir sie leider immer wieder erleben müssen. Wenn wir die aktuelle Flüchtlingskrise im Zusammenhang mit dem Angriffskrieg Russlands in der Ukraine hinzunehmen und die daraus abgeleiteten Aufgabenstellungen für die Feuerwehren in Betracht ziehen, die ja weit über das gesetzlich festgelegte Aufgabenspektrum hinausgehen, kommt mir unweigerlich der Begriff der Sisyphusarbeit in den Sinn. Nach der griechischen Mythologie hatte Sisyphus, der König von Korinth, die Götter verärgert. Deshalb legten sie ihm die besondere Strafe auf, einen Steinbrocken einen Berg hinaufzurollen, der viel größer war als er selbst. Der Stein entglitt ihm immer wieder und rollte den Berg wieder hinunter. Und die Arbeit – die Sisyphusarbeit – begann erneut! Genauso müssen sich unsere Feuerwehren fühlen!
Unsere Feuerwehren sind leistungsstark
Erst vor wenigen Jahren haben wir die Flüchtlingskrise gemeistert, danach folgte die weltweite Corona-Pandemie, dazwischen die verheerenden Unwetter in Deutschland und seit dem 24. Februar 2022 noch der Krieg in der Ukraine – mit seinen unmittelbaren Folgen einer noch nie dagewesenen Energiekrise! Auch hier sind unsere Feuerwehren – quasi als „Mädchen für alles“ – gefordert, die Städte und Gemeinden bei der Umsetzung der „Rahmenempfehlungen für die Planung und den Betrieb von Notfalltreffpunkten für die Bevölkerung“ zu unterstützen. Und diese zusätzlichen Leistungen erbringen unsere 1.099 Feuerwehren – wie selbstverständlich – neben ihrem eigentlichen Aufgabenspektrum der Menschenrettung, Brandbekämpfung und Technischen Hilfeleistung. Auf unsere Feuerwehr ist Verlass – weil wir leistungsstarke Feuerwehren in Baden-Württemberg haben:
- Unsere Feuerwehren sind gut ausgestattet und ausgebildet.
- Unsere Feuerwehren haben seit Jahrzehnten stabil hohe Mitgliederzahlen.
- Und die Menschen in unseren Feuerwehren sind engagiert und motiviert, um Krisen gut managen zu können, egal wie die gesetzlichen Aufgaben auch definiert sind.
Mit brennendem Eifer und getreu unserem Leitspruch „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ helfen die Feuerwehren stets unbürokratisch, lageorientiert, schnell, kompetent und vor allem verlässlich. Für dieses herausragende Engagement, kann man Ihnen und Euch gar nicht genug danken!
Der Landesfeuerwehrverband Baden-Württemberg ist seit 50 Jahren die Interessenvertretung der Feuerwehrangehörigen
Damit das so bleibt, braucht es einen Impulsgeber, einen Kümmerer und Mahner: Der Landesfeuerwehrverband Baden-Württemberg hat als DIE Interessenvertretung der baden-württembergischen Feuerwehren in den vergangenen 50 Jahren vielerlei initiiert, um seinen Mitgliedsverbänden und den Feuerwehrangehörigen bestmöglich zur Seite zu stehen und das Feuerwehrwesen kontinuierlich fortzuentwickeln.
Schon Albert Bürger postulierte in den 1980er-Jahren „Gäbe es keine Feuerwehrverbände, dann müssten wir sie schlichtweg neu erfinden!“
Angesichts der Fülle und hohen Komplexität der heute zu lösenden Aufgaben in unserem Feuerwehrwesen bedarf es – bei aller Liebe zur kommunalen Selbstverwaltung – auch einer zentralen Verbandsplattform, um Meinungen zu bündeln und zu selektieren. Darauf aufbauend berechtigte Interessen zu artikulieren und diese Interessensbekundungen in den gesetzgeberischen Prozess bzw. in staatliches oder kommunales Handeln einzubringen.
Grußwort des Präsidenten
Dr. Frank Knödler